Ich muss gestehen, das ich bei der Vorstellung der neuen Olympus PEN E-P1 am Anfang nichts mit ihr anfangen konnte. Die Studien aus 2008 zeigten mir in erster Linie eine kompakte Kamera im Retrolook und geschichtsträchtigen Namen. Retro ist als Leica-Fotograf ja mein Ding, aber das neue Konzept war mir erst nicht geheuer. Kompakt, smart und Wechseloptiken?

Okay, wenn man man sowieso schon ein Livebild in der SLR hat, dann kann man sich doch das ganzen Prisma-Gedöns sparen und rationalisiert gleich den Spiegelkasten weg. Das nennt sich dann nicht mehr Spiegelreflex, aber das System ist das gleiche: Wechseloptik mit geringem Auflagenmaß. Letzteres ist bei FourThirds eh‘ schon gering gehalten, hat aber mit dem neuen Standard „Micro FourThirds“ noch mal an Kompaktheit gewonnen. Das Ergebniss: eine FT-Sensor mit einem kleinen Bajonet in einer wirklich kompakten Kamera.

Technische Reviews gibt es zu dieser Kamera, sowie deren Schwestermodelle, im Netz, daher spare ich mir mal das aufzählen der puren technischen Vergleichsdaten und komme zum wesentlichen: die Gründe warum ich mir die Kamera angeschafft habe.

Da wäre zum einen die Haptik. Olympus hat es geschafft, dem kleinen Body durchaus eine wertige Haptik zu verschaffen. Der Rahmen wurde vollständig mit Alu ummantelt und damit macht die PEN E-P1 einen grundsoliden Eindruck. Und wenn auch kein echtes Leder Verwendung fand, so ist der Kunststoff an der Vorderseite sehr angenehm zu greifen. Die Kamera macht also keinen billigen Eindruck.

Zum anderen ist die Bedienung der PEN E-P1 von Olympus hervorragend umgesetzt worden. Auch wenn ich erst verwirrt war das beide Drehräder mit dem Daumen betätigt werden müssen und der Zeigefinger „arbeitslos“ bleibt, gewöhnt man sich schnell an das Konzept. Die beiden Drehräder lassen sich vom Nutzer für jeden der Modi frei programmieren, grundsätzlich schlägt Olympus hier Blenden- und Zeitvorwahl vor.

Aufgrund der geringen Größe ist ein „klassisches“ Bedienkonzept mit normal großen Händen auch gar nicht anders umsetzbar. Eine Alternative wäre hier noch der Wechsel auf die Blendenvorwahl am Objektiv, wie es z.B. bei den analogen OM-Objektiven oder Optiken von Leica der Fall ist.

Apropos OM und Leica. Aufgrund des geringen Auflagenmaßes von FourThirds im Allgemeinen und von MicroFourThirds im Besonderen ist eine hohe Anzahl von hochwertigen Optiken an die Olympus PEN E-P1 adaptierbar. Leica, Olympus OM, Zeiss, Voigtländer: über entsprechende Adapter lassen sich diese manuell fokussierbaren Linsen an die PEN anbringen. Gemessen wird mit Arbeitsblende, das stellt allerdings bei schlechten Lichtverhältnissen den Fotografen vor die ein oder andere Herausforderung. Wer allerdings im Umgang mit einem Belichtungsmesser geübt ist, sieht hier kein Problem.

Die Bildqualität ist, wie auch nicht anders zu erwarten, sehr gut. Olympus hat das Rauschverhalten des mFT-Sensors trotz der geringen Größe sehr gut im Griff und bis ISO 800 kann man bedenkenlos gehen. Darüber hinaus wird das Rauschen langsam sichtbarer und der Dynamikumfang fällt langsam ab. Für einen Schnappschuss ist dann ISO 1600 auch noch brauchbar. Immer noch besser als kein Bild sind dann höhere ISO-Werte die dann auch bis ISO 6400 gehen dürfen.

Ein Nachteil für die E-P1, den Olympus bei der E-p2 aber abgestellt hat, ist der fehlende Blitz. Nicht das ich ihn wirklich häufig nutze, aber gelegentlich ist das Extralicht, gerade beim Aufhellen, durchaus praktisch. Olympus bietet hier den kompakten FL-14 an welcher sich vom Design her an die Olypmus orientiert aber halt noch zusätzlich eingepackt werden will. Ferner lassen sich alle FourThirds-Blitze von Olympus, Panasonic oder Metz verwenden.

Erhältlich ist die Olympus PEN E-P1 mit einem kompakten Zoom-Objektiv (14-42mm/f3.5-5.6) oder als Doppel-Kit dem noch das Pancake 17mm/f2.8 mit in den Karton gelegt wird. Gerade das Pancake reizte mich mit seiner extrem kompakten Bauweise und war lange meine bevorzugte Optik bis es durch das lichtstärkere Panasonic 20mm/f1.7 abgelöst wurde.

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