Vor ein paar Tagen habe ich abends mit Kollegen bei einem Wein zusammen gesessen. Uns allen war gemein, das wir mehr oder weniger im gleichen Zeitraum als Deutsche nach Gibraltar gekommen sind. Die einen früher, die anderen – wie ich – etwas später.
Im laufe des Abends reflektierten wir unsere ersten Eindrücke von Gibraltar, was wir so dachten und fühlten als wir aus dem Flugzeug stiegen und die Fahrt zu unserer kleinen britischen Exklave antraten. Jedem von uns war die Reise durch die grünen Hügel Andalusiens noch gut in Erinnerung. Und wir alle waren uns damals klar, das uns diese Umgebung sehr gut gefallen wird.
Heute nun, einige Monate bis Jahre später, kann man unterschiedliche Entwicklungen feststellen. Der Abend endetet in der hitzigen Diskussion „Wohnen“ vs. „Leben“. Spannend war zu erkennen, das gerade die jüngeren Semester einheitlich die Einstellung vertraten, das der Tageszyklus rund um die Arbeit durchaus als „Leben“ betrachtet wurde. Am Wochenende trifft man sich vielleicht gemeinsam zu einem Bier, aber vom Eiland runter bewegt man sich kaum.
Meine Definition von „an einem Ort leben“ beinhaltet, das man sich bewegt, das man die Möglichkeiten und Optionen, die einem der Ort bietet, nutzt und geniesst. Das man bewusst auf die Umgebung eingeht. Das man mehr also nur die eigene Wohnung besucht. Andere Menschen, Orte und Kulturkreise kennenlernt.
Ein lebenswerter Ort ist ein Ort, an dem ich gern bin. Ein Ort von dem ich sagen kann, das er mit meinem Beruf, welchen ich sehr gerne ausübe, konkurriert. Ein Ort an dem ich mich auf das Wochenende freue um vor lauter Plänen schon nicht mehr weiss, was ich alles anstellen möchte.
Alles andere ist für mich einfach nur „irgendwo wohnen“.
Da kann ich dir nur 100% zustimmen! 😀 Wenn man sich nicht die Umgebung auch anguckt, und dementsprechend lebt, dann ist es doch eigentlich egal, wo man wohnt und arbeitet.
Und eben dieses „egal“ in der Runde hat mich so bestürzt. Wenn der Job schon nicht mein Traum ist (was ja vorkommen soll), warum soll ich dann noch an einem Ort leben, der mir nicht zusagt? Vielleicht weil Andere das cool finden?
Ich war noch nie auf Gibraltar. Noch nicht einmal in der näheren Umgebung. Aber wenn ich mir die Posts lese und die Fotos ansehe, bekomme ich das Gefühl was verpasst zu haben.
Ich könnte mir vorstellen, auf Gibraltar zu LEBEN. 😉
Nun, das hat kaum mit diesem Felsen zu tun. Ich habe sehr gerne in Berlin gelebt. An Sommerabende die Balkontür zu öffnen und dieses pulsieren der Stadt zu spüren. Big city beats. Herrlich. Auch Frankfurt ist spannend, vor allem die Umgebung, der Taunus, hat mir (und dem Dicken) sehr viel Freude bereitet. Ich bin immer wieder gern zuhause. Sei es nun Gibraltar, Frankfurt oder Berlin.
Ich kann auch nur zustimmen…se3lbst in der gegend, in der ich wohne, habe ich vieles noch nicht entdeckt…ich freue mich aber schon, das alles in den nächsten Jahren nachzuholen 🙂
Na, dann los. Wecke den Columbus in Dir. Und eine Bitte: immer eine kleine Kamera dabei und die Expeditionen schön dokumentieren! 😉
Ich meine, eigentlich lebt man doch ganz selbstverständlich. Auf jeden Fall dann, wenn man ein paar Freunde hat, mit denen man was unternehmen kann.
Oder durch Vereine lebt man zwangsläufig irgendwie vor sich hin. Man kommt an Orte in seiner Umgebung, die man vielleicht noch nicht kennt. Selbst im kleinsten Kaff gibt es noch einen Tellerrand, den man überblicken kann und so wieder Neues entdecken kann.
Wenn ich in einer Stadt wohnen würde, die mir zuwider ist könnte ich dort nicht leben. 🙂