Männer (und manche Frauen) sind einfach technikverliebt. Okay. Ich verallgemeinere. Aber grundsätzlich stimmt das. Auch für die Küche. Das fällt unter „Gastrosexueller Mann“ . Dazu stehe ich. Und lebe meine Leidenschaft aus.

Eigentlich wollten wir für unsere Kitchen Aid einen Pasta-Vorsatz bestellen, haben die Anschaffung aber immer wieder verschoben. Wie das halt so mit Vorsätzen ist. Gleichzeitig sehen wir bei einem befreundeten Foodblogger immer wieder seine automatische Nudelmaschine im Einsatz.

Steter Tropfen höhlt den Stein. Und vielleicht auch oder zwei Glas Wein. Egal. An einem Sonntag beim Kochen mit unserer Freundin Mandy, ebenfalls Kitchen Aid-Eignerin, fabulieren wir so gemeinsam über Sinn und Unsinn des 5KSMPRA herum (so heisst der Nudelanbau) und entscheiden uns spontan bei Amazon den Phillips Pastamaker zu bestellen. Voraussichtlicher Liefertermin: der folgende Mittwoch.

Das gab mir ausreichend Zeit die weniger ausreichende Stellfläche in der Küche neu zu organisieren. Einige Geräte wurden umgestellt, einiges flog auch raus und direkt auf den Müll. So war dann Platz geschaffen für den Pastamaker.

Qual der Wahl

Es gibt zwei Pastamaker-Serien von Phillips, die etwas preiswerte Viva-Collection und die Avance-Collection. Grundsätzlich unterscheiden sich die Serien durch die Menge der zubereiten Pasta und der Zubereitungszeit, wobei die „große“ Avance mit oder ohne integrierter Waage verfügbar ist. Wir wählten die Avance mit Waage und als großes Set mit acht Matrizen. So nennen sich die Nudel-Formen.

Geek Talk

Wie das bei Männern halt so ist, habe ich mich erst nach der Bestellung über die Maschine informiert. Ich frage ja auch nicht nach dem Weg! Glücklicherweise konnte ich keine wirklich negativen Berichte finden, nur ein YouTuber fand das die die Pasta grundsätzlich etwas zu dick seien. Das hätte nichts mehr feiner italienischer Küche zu tun. Nun denn. Ich sehe das anders. Aber ich nehme vorweg.

Wenn man sich erst mal in das Thema eingearbeitet hat, wird man quasi von den Möglichkeiten erschlagen. Neben der Automatik kann man die Nudelmaschine auch manuell bedienen. Im Internet finden sich hunderte, wenn nicht tausende, adaptierter Nudelrezepte für elektrische Nudelmaschinen.

Auch die Matrizenvielfalt ist fast unüberschaubar. Neben den von Phillips angebotenen Matrizen gibt es Dritthersteller die speziell für diese Maschine Matrizen herstellen oder über Adapterringe Dutzende von Matrizen vertreiben. Sogar professionelle Extruder-Scheiben (der Pastamaker ist am Ende auch nichts anderes) für die professionelle Fertigung lassen sich montieren.

Der Mittwoch wurde also sehnsüchtig erwartet und dann endlich klingelt der Paketbote. Legen wir also los.

Unboxing

Positiv überrascht war ich vom kleinen Paket, liess es doch auf eine kompakte Maschine schließen. So war es auch. Von der Kartonage befreit nimmt der Pasta Maker ca. 30×30 Zentimeter Stellfläche in Anspruch.

Erster Versuch: Spaghetti mit Tomatensauce

Nach guter alter YouTube-Tradition wurden im ersten Testlauf Spaghetti mit Tomaten-Sauce hergestellt. Spoiler: das geht echt fix!

Die Bedienung der Maschine ist wirklich kinderleicht: Mehl einwiegen, benötigte Menge Flüssigkeit einfüllen, abwarten bis der Teig herauskommt, in die passende Länge schneiden, fertig.

Die benötigte Menge an Flüssigkeit errechnet der Pastamaker übrigens selbst und zeigt im Display an wieviel er gerne hätte. Der mitgelieferte Messbecher ist in 5ml Schritten eingeteilt, in meinem Fall wurde ein Ei in den Becher gegeben, auf 95ml mit Wasser aufgefüllt, verquirlt und in den Pastamaker gegeben. Vielen Erstanwendern erscheint der Teig zu trocken, zu bröselig. Aber das muss so. Keine Sorge, das wird!

Bei 250 Gramm Mehl und 95 ml Flüssigkeit rührt die Maschine drei Minuten und beginnt anschließend mit der Teigausgabe. Das geht auch recht schnell und nach weiteren drei bis vier Minuten räkeln sich ca. 300 Gramm frische Spaghetti auf der Ablage. Die Kochzeit der Spaghetti liegt bei ca. 3 Minuten, also hat man in 9-10 Minuten Nudeln auf dem Teller!

Weitere Experimente: Rigatoni und Tagliatelle

In den folgenden Tagen wurden die verschiedenen Matrizen ausprobiert, u.a. für ein schnelles Mittagessen Rigatoni oder Tagliatelle.

Die ersten Nudeln aus der Ausgabe sind meistens noch nicht so schön geformt, da nimmt man einfach die Nudeln, drückt sie wieder zusammen und gibt den Teig zurück in die Maschine.

Ravioli gefüllt mit Tomaten, Mozzarella und Rucola

Zum Wochenende habe ich mir eine Nudel vorgenommen die ich überwiegend aus meiner Kindheit kenne: die in Bolognese-Sauce ertränkte Ravioli aus der Dose. Ich wollte sie aber etwas anders haben. Die Ravioli. Nicht die Dose.

Für die Füllung wurden Mozzarella, getrocknete Tomaten und Rucola zerkleinert und mit der Gabel eine grobe Masse hergestellt und anschließend mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.

Mit der Lasagne-Matrize im Pastamaker wurden aus 400 Gramm Mehl und 105 ml Wasser gut 16 Teiglinge hergestellt. Diese wurden mit der Masse belegt, gefaltet, verschlossen und am Rand mit einer Gabel zusammengedrückt.

Die Ravioli brauchten nur gut 3 bis 4 Minuten im heissen Wasser, dann war der Teig al dente und der Mozzarella in der Füllung geschmolzen. Eine Sauce hätte dazu nicht gepasst, also habe ich etwas Butter geschmolzen, noch mal Rucola hinzugegeben und die fertigen Ravioli kurz in der Butter geschwenkt.

Zur Nachahmung empfohlen!

Fazit

Braucht man das? Nein. Aber frische Pasta schmecken einfach besser als Trockenware, und die Möglichkeit sich jederzeit in wenigen Minuten Nudeln herstellen zu können, hat schon was.

Männer kochen halt anders.