So gut wie jeder von uns hat in der Vergangenheit mit dem ein oder anderen geliebten Menschen, Sozialsparringspartner oder Erotik-WG-Mitbewohner zusammen gelebt. Da lernt man sich kennen, verbringt eine Zeit miteinander, fährt vielleicht auch gemeinsam in den Urlaub und wenn dieses »Zusammenwohnen auf Zeit« klappt, wird ein gemeinsames Heim bezogen. Ganz fixe ziehen auch schon mal direkt nach der ersten raschen Nummer im Wäschekeller zusammen.

Jetzt lernt man seinen Partner erst richtig kennen. Die kleinen Marotten, die ihn ja einst so liebenswert machten, werden wieder neu entdeckt. Aber auch Konfliktpotential tut sich auf. Der Sitzpinkler entpuppt sich daheim als Stehpinkler, die Zahnpastatube steht neuerdings immer zerknautscht auf der Ablage über dem Waschbecken und auch die Haare im Abfluss sind neu. Wir wollen gar nicht erst von der Haarbürste reden, welche neuerdings an Kuschelpotential mit Nachbars Perserkatze konkurrieren kann. Farbe und Form stimmen ja schon überein.

Auch gern Stein des Anstosses ist die offene Schampooflasche unter der Dusche, das ständig auf dem Boden liegen gelassene Handtuch oder die Socken auf dem Sofa die früher niemanden gestört haben. Waren die neckig drappierten halterlosen Stümpfe früher ein Zeichen durchliebter Nacht, so ist der achtlos über den Stuhl geworfene Schlüpper da schon weniger erotisch. Auch die Kaffeetasse bleibt morgens mit einem Rest des erkalteten Wunderwassers und einer dicken Zuckerschicht am Boden auf dem Küchentisch stehen, neben dem Aschenbecher in dem noch die Zigarettenkippe vom Vorabend liegt.

Apropos Aschenbecher. Ziehen Raucher und Nichtraucher zusammen, so hält das (Zusammen)Leben noch viel mehr Überraschungen parat. Was den Nichtraucher einst nicht sonderlich störte, gerät im gemeinsamen Wohnraum zur Büchse der Pandora. Schnell ist da die eigene Toleranzgrenze erreicht und man fragt sich oft ob der Sex im Wäschekeller nun wirklich so gut war um das alles zu ertragen?

Natürlich.