Bei einem meiner Streifzüge durch Gibraltar traf ich auf den Werftarbeiter Mark. Ein Hüne von Mann mit Pranken auf denen man locker jeweils ein halbes Rind balancieren konnte. Sein lautes Organ dröhnt das einem die Ohren klingeln und die lebenslustigen Augen funkeln das es eine Freude ist. Und dabei ist die Geschichte, die mir Mark erzählt, nicht wirklich erfreulich.
Schon in frühen Jahren traf der heute 45 Jährige auf seine wahre Liebe, man heiratete früh und lebte zufrieden. Seine Frau verdiente als Lehrerin ganz gut und als es in England nicht mehr mit Marks Job klappte, zogen beide nach Gibraltar um hier ihr Glück zu versuchen. Mark fand auch recht schnell einen Job mit passabler Entlohnung, aber dem Schicksal konnten die beiden dennoch nicht entgehen. Ein unentdecktes Krebsleiden raffte seine Frau in nur wenigen Monaten dahin.
Mark entschied sich dennoch in Gibraltar zu bleiben und mit dem Leben nicht zu hadern. Er arbeitete, traf Freunde und irgendwann war sein großes Herz wieder bereit für die Liebe. Sie erschien ihm in Form einer etwas jüngeren Frau und ihren zwei liebenswerten Kindern. Die Familie wuchs zusammen und Mark ackerte hart um dem Haushalt einen bescheidenen Wohlstand zu ermöglichen. Gute Schulen für die Kinder, ein zweites Auto für die Frau. Bezahlt von den Überstunden an der Werft und Zusatzjobs, aber schuldenfrei.
Eines Morgens kommt Mark von der Nachtschicht heim und findet einen Zettel auf dem Wohnzimmertisch. „I have left, don’t look for me“ (Ich habe Dich verlassen, suche nicht nach mir). Verstört geht Mark ins Schlafzimmer und sieht das die Schränke ausgeräumt sind, alle Sachen von ihr sind weg. Von der Tür hört er ein Geräusch, eine müde Kinderstimme fragt leise „Wo ist Mama, macht sie Frühstück?“
Sie hat ihm ihre Kinder dagelassen…
Harte Kost, jedoch weiß man nicht, wie es bei Mark und seiner Verflossenen hinter verschlossener Tür aussah. Oft ist alles ganz anders, als es nach Außenhin gelebt wird…
Auch wenn ich die Umstände jetzt nicht weiter hinterfragt habe, so reicht mir schon der Umstand das sie ihm ihre eigenen Kinder dagelassen hat um es zu einer besonderen Geschichte zu machen.
Und herzlich willkommen in meinem Blog. 🙂
*gänsehaut* 🙁
DAS ist heftig. mir fehlen die worte. sorry.
Eine Summe an Einzelschicksalen, jedes für sich schon eigentlich eine Herausforderung für das Leben.
Oha…Vor Allem für die Kinder ist das bitter…und für ihn natürlich auch…
Arme Sau…
Ich bin gespannt wie Mark ihnen später mal die ganze Sache erklären wird. Und so blöde es klingt: wird eine neue Frau diese Kuckucks-Kinder akzeptieren können?
Naja, Männer nehmen ja auch Frauen mit Kndern…und je nachdem wie lange er mit ihr und den Kindern zusammen lebte sind sie für ihn vielleicht wie eigene…
Ich kenne Mark zwar nicht, aber um Heikos letzte Frage zu beantworten: ich würde es akzeptieren.
Und wünsche Mark von ganzem Herzen, dass er eine ebenso Denkende findet.
waia – das ist wirklich hart 🙁
Und dennoch machte Mark auf mich den Eindruck das er weiterhin positiv gestimmt ist. Das hat mich mit am meisten beeindruckt.
„I can’t change it, so I’ll try my best.“
Und Mark ist dann noch nicht mal erziehungsberechtigt…
Jungendamt?
Ich glaube die sind hier unten in Gibraltar etwas liberaler. Vermutlich wird er jetzt als alleinerziehender Elternteil geführt und hat damit Anspruch auf eine “Sozialwohnung“ für 20 GBP pro Monat solang die Kinder im Haus sind.
Willkommen in meinem Blog.
Also, um das zu beantworten: ich hätte auch keine Probleme mit den Kindern. Patchworkfamilien sind doch normal heutzutage.
Dennoch – harte Geschichte. Vor allem finde ich es unmöglich von der Mutter ihren Kindern gegenüber. Und zwar egal, was zwischen ihr und Mark vorgefallen ist.
Wäre ich schwul, würde ich sagen: „Komm her Mark. Ich habe schon soviele Kids versaut, da kommt´s auf zwei weitere auch nicht an.“ 😛
Heftige Geschichte. Aber man ahnt ja nicht, wieviele Menschen um uns herum solche -oder ähnliche- Geschichten erzählen könnten.
Kein Schwanz ist so hart wie das Leben.
AJ, Du bist und bleibst einfach unmöglich 🙂
Was´n jetzt schon wieder???
Ich sehe das ein wenig anders. Für mich sind die Kinder eigentlich die Gewinner, weil sie jemanden gefunden haben, der sie sicherlich nicht alleine lassen wird, weil er selber am besten weiss wie sich das anfühlt.