Mit 852 Stundenkilometern pflügt der Airbus in 10.479 Metern Höhe über die Wolken hinweg. Ich geniesse meine „Kult-Currywurst“ mit Brötchen („Stilecht serviert mit einem Holzgäbelchen“) und ein (diesmal wirklich) kühles Bier. Mein Sitznachbar beißt missmutig in sein Käsesandwich und nuckelt an seiner Cola. Er begleitet mein Abendessen sichtlich unzufrieden und lamentierend das ja heutzutage alles teurer geworden ist und es doch eine Frechheit ist das man nun schon im Flieger sein „richtiges“ Essen selbst bezahlen muss. Einer von uns beiden hat wohl das mit der freien Marktwirtschaft nicht ganz verstanden. Weiter vor sich hinbrummelnd vertieft er sich wieder in seine „Kicker“ und kommentiert nun die hohen Transferkosten der Fußballstars. Kein Wunder das die Stadiontickets wieder teurer geworden sind…

Wir sind Papst! Eigentlich habe ich diese unglaublich schlechte Bild-Headline nach der Wahl von Ratzinger zum stellvertretenden CEO der katholischen Kirche nicht mehr in den Medien erwartet. Warum kommt der ehemalige Golf-Fahrer nur auf die Idee, Deutschland besuchen zu wollen? Gut 30 Millionen Euro kostet den deutschen Steuerzahler der Tripp des alten Mannes. Das hätte man mit dem Besuch meiner Mutter auch billiger haben können. Die trägt ebenso komische Hüte zu ihren seltsamen Trachtengewändern und predigte schon früher ständig völligen Blödsinn (»Kind, räum Dein Zimmer auf und lern was ordentliches«) Vermutlich hätte sie dann aber im Reichstag nicht so gut performt. Ratze durfte dort seine Predigt, Verzeihung: Rede, übrigens auch nur halten weil er ein Staatsoberhaupt ist. Ich vermute mal das er auch anfragte ob er mit dem Pferd einreiten darf, ein Privileg das ist ihm in seinem Plenarsaal, dem Petersdom, ja auch gegeben ist. Wahrscheinlich hat ihm aber das Gewieher von Angela Merkel auch gereicht.

Europa ist mal wieder immer noch seit langem in der Krise und Griechenland pleitiert seit Monaten vor sich hin. Der Dax befindet sich – zum wiederholten Mal – auf Talfahrt und im Tagesrythmus werden Jahrhunderttiefs verkündet. »Todgesagte leben länger«, wobei ich persönlich die aktuelle Situation in Europa gerne mit den Dot.com-Blasen von 2000 vergleiche. Nur so richtig gelernt hat niemand was daraus. Geld das ausgegeben wird muss auch wieder eingenommen werden. Das lernen doch schon unsere Jüngsten. Sonst würde ja unsere Mikromarktwirtschaft rund um Taschengeld und Auto waschen kollabieren. Mein Tipp: schickt Tine Wittler und Peter Zwegat zum sanieren in die Parlamente von Griechenland, Portugal und Italien. Und hört verdammt noch mal auf zu jammern. Oder geht zu Facebook, da kann man bei Farmville noch viel lernen.

Twitter- und Facebook-Nutzer kennen sie alle: Mems, der Aufruf sozialer Netze irgendwas völlig unsinniges und / oder total verrücktes zu machen. Schwachsinn ohne Sinn und Verstand eben. Ich habe den Eindruck das die Berliner nun auch auf den Geschmack gekommen sind. Anders kann ich mir nicht erklären das die Bürger scharenweise in die Wahllokale gestürmt sind und das Kreuz bei der Piraten-Partei gemacht haben. »Kieckta, wir tun heute mal alle die Piraten wählen tun. Keene Ahnung wat die jenau wollen, abba dat wird ma voll lustich mit denen. Und die reden von dieset Datenschutzdingens.“ Gesagt, getan. Jetzt sitzen da 15 Abgeordnete im Senat die nach eigenen Worten keinen Plan haben. Gut, das haben die anderen „etablierten“ Parteien auch nicht. Die geben es nur nicht zu.

Und sonst so? Eine interessante Arbeitswoche, Mails von lieben und fast verloren geglaubten Menschen sowie ein ebenso phantastisches wie auch traumhaftes Wochenende liegen hinter und die Aussicht auf einen weiteren Zuffenhausener im Familienfuhrpark vor mir.