„Mid 2014“ steht in der „About This Mac“ Box und wenn ich ehrlich bin, dann tut’s das MacBook auch 2020 eigentlich noch ganz gut. Wäre da nicht die Sache mit dem aufgeblähten Akku. Und auch das innig geliebte Apple Thunderbolt Display zeigt langsam seine Schwächen nach über sieben Jahren Dauernutzung.

Ihr kennt das vielleicht. Man zögert die ein oder andere Entscheidung lange hinaus weil man, wie ich in meinem Fall, einfach den Aufwand für ein Upgrade oder gar Systemwechsel scheut. Und dann denkt man sich: „Ach, drauf geschissen, los gehts“ und reisst Baustellen auf, viel größer als die, die man ja eigentlich verhindern wollte.

Im Winter 2020 entschloss ich mich meinen Arbeitsplatz zu überarbeiten. Von Grund auf. Computer, Monitor, Schreibtisch, Bürostuhl, Beleuchtung, Beschallung. Alles. Immerhin verbringe ich einen wesentlichen Teil meines Tages an diesem Arbeitsplatz.

Also los. Google. Ebay. YouTube. Testberichte. Amazon. Das ganze Programm. Über Wochen hinweg. Die beste Frau der Welt wurde quasi täglich mit neuen Erkenntnissen genervt. Und dann war ich endlich bereit, es kann losgehen.

Dachte ich.

Ich dachte falsch.

Für meine Arbeit bevorzuge ich eine englische Tastatur. Üblicherweise bestelle ich meine Computer nebenan in Gibraltar, wo mir diesmal eine Lieferzeit von mindestens(!) 10 Wochen genannt wurde, Pandemie-bedingt sogar eher länger (mein Kollege wartete am Ende dann sogar 18 Wochen auf sein Gerät). Ein MacBook in UK bei Amazon zu bestellen war, dank des kurz vorher eingetretenen Brexit, auch ein Risikospiel. Wie das Gerät korrekt verzollt und stressfrei nach Spanien bekommen? Abgesehen von den Lieferzeiten von 6 bis 8 Wochen… WTF?

Also in den sauren Apfel gebissen (pun intended) und für einen kleinen Aufpreis das Wunsch-MacBook direkt bei Apple bestellt. Zehn Tage nannten sie für eine CTO-Maschine (16″, I7, 32GB Ram, 1 TB SSD). Am Ende wurden es 15 Tage weil die Lieferung ausgerechnet im Logistikzentrum in Leipzig im Schnee stecken blieb.

Alles so anders hier.

Wenn man ein 2014er MacBook gegen was Aktuelles tauscht, dann merkt man vor allem eins: es hat sich viel getan. Und das so einiges fehlt. Alle Kabel mussten von Thunderbolt 2 auf USB-C / Thunderbolt 3/4 umgestellt werden, ich brauchte auf einmal einen Kartenleser und seit wann sind Webcams so teuer?!

Angefixt von einigen Entwicklerkollegen wollte ich unbedingt meinen 27″ Monitor gegen einen 49″ Ultrawide austauschen. Der LG stand auf meiner Liste ganz oben: schickes weisses Gehäuse, gutes Feedback der Tester und durch das eingebaute USB-C-Hub als Ein-Kabel-Lösung verwendbar (nur ein Upstream-Kabel geht in den Mac, durch das läuft die Stromversorgung sowie die Datenverbindung und alle anderen Geräte werden in den Monitor gesteckt).

Als ich dann endlich bestellen wollte, war der LG nicht mehr lieferbar. Und auch die Alternative von Dell nicht. Oder zum doppelten Preis. Über Wochen hinweg. Der gerade neu erschienene 49-Zöller von Phillips war preislich sehr attraktiv, kommt sogar optional mit einer Webcam, erhielt aber durchweg, ich nenne es mal höflich, „zurückhaltende“, Kritiken. Na prima.

Gut, der nächste Monitor auf der Liste war der Samsung Odyssey 49″, ich war allerdings nicht so begeistert vom engeren Kurvenradius. Aber was soll ich sagen: ich lag falsch. Er könnte sogar ruhig noch enger sein. So habe ich die komplette Monitorfläche im Blickfeld und muss meinen Kopf nur wenig drehen um die ganze Fläche zu erfassen. Und für die fotografisch interessierten: 98% Adobe RGB und nein, dieser Monitor wird nicht mehr kalibriert. Und als kleines Schmankerl verfügt der Bildschirm über eine matte Displayoberfläche. Spiegelung ade (Wer einen Apple Monitor besitzt, weiss was ich meine).

Allerdings musste ich nun alle Kabel neu bestellen und auch sonst umplanen, da der Samsung nicht als zentrales Hub dienen kann, bzw. nur über eine zusätzliche Verkabelung. Das lassen wir lieber.

Am Ende wurde noch ein CalDigit TS3 plus Dock angeschafft – Amazon Warehouse Dealz sei dank auch zu einem vertretbaren Preis. Das Dock versorgt über das Upstream-Kabel das MacBook Pro mit Strom und kann es aufladen, verfügt über einen der neuen 10GB/s Ports für eine externe SSD, der Samsung Odyssee läuft fehlerfrei am Thunderbolt 3 Port und alle USB3 Geräte fanden Anschluß am Dock, selbst ein schneller Kartenleser ist eingebaut. Abgerundet wird das Ganze mit einer integrierten hochwertigen Audiokarte mit analogen und optischen Anschlüssen. Für die beiden Epson-Drucker gibts ein extra USB3 Dock unterm Schreibtisch.

Apropos Schreibtisch.

Die wohl sinnvollste Änderung an meinem Arbeitsplatz war die Anschaffung eines motorisierten Unterbaus für meinen Schreibtisch („Standing Desk“). Diese Gestelle sind schon ab 250€ bei Amazon oder Ikea erhältlich und man montiert einfach die existierende (oder jede andere) Schreibtischplatte.

Ich kann nur jedem, der viel am Computer arbeitet, eine solche Anschaffung ans Herz legen (ich schreibe diesen Artikel übrigens gerade im stehen). Im Durchschnitt arbeite ich mittlerweile fast zwei Stunden am Tag im Stehen, und ich fühle mich nach Feierabend deutlich entspannter und weniger verkrampft oder ermüdet.

Kleinkram.

Komplettiert wurde das neue Setup mit einer zusätzlichen 1 TB Samsung T7 SSD, einer Logitec Streamcam (wirklich herausragende Bildqualität und ich mag einfach das Design), aktive Edifier R1700BT Regal-Lautsprecher, sowie Apple AirPods Pro als Ersatz für mein altes Logitec Headset und für meine täglichen Sporteinheiten. Die LaCie 6 TB HD für Foto und Video sowie die beiden Epson Drucker (Stylus Pro 3800 und Photo 2100) wurden aus dem alten Setup übernommen und die beiden externen Western Digital 512GB HD wanderten in die Geräteschublade.

Das muss erst mal wieder für die nächsten 6-8 Jahre halten. Mal schauen wie es dann mit den neuen M1 (M2, M3, M4…) Maschinen aussieht.

In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Tag.

Der Kater findet den neuen Bürostuhl auch klasse. Vor allem wenn er frei wird, während ich im Stehen arbeite.