Dem Kopi Luwak wird so einiges nachgesagt. Er ist teuer, weil sehr selten. Er soll ein ganz besonderes Aroma haben. Und er spaltet die Meinungen der Connasseure in zwei Lager wie kein Anderer.  Doch was macht den Kaffee nun so besonders? Ein mutiger Selbstversuch.

Auch wenn ich dem Kaffeegenuss durchaus fröhne und gerne einen guten Espresso geniesse, habe ich mich eher selten an die komplexen Kaffees herangewagt. Gerade auch weil es bei der Zubereitung eines guten Kaffee durchaus unterschiedliche Ansichten gibt und die Zahl der Variablen starken Einfluss auf die Qualität der Tasse haben. Dennoch unverzagt gewagt habe ich mich vor einiger Zeit für die Zubereitung per French Press entschieden und mir eine  Kaffeemühle angeschafft.

Als Tageskaffee bevorzuge ich Blue Mountains welche man, je nach Bohne, zu guten Preisen in der lokalen Rösterei erwerben kann. Als ich mich vor kurzem mit einem Kollegen über den Film „Das Beste kommt zum Schluss“ unterhalten habe, kam der Kopi Luwak wieder ins Blickfeld. Einem Experiment mit einen besonderen Kaffee durchaus nicht abgeneigt, machten wir uns auf zu unserem Stammröster „Die Rösterei“ in Hamburg um dort eine Tasse dieses seltenen Kaffees zu probieren.

Die Seltenheit des Kaffee ist nicht der Bohne geschuldet, sondern dem Umstand, das die Bohne, besser gesagt die Fruchtkirsche, zu den Hauptnahrungsmitteln einer Baumkatzenart gehört. Die Katzen können allerdings nur das Fruchtfleisch verdauen und so gelangen die Bohnen völlig unversehrt durch den Darmtrakt. Während der Verdauung wird die Bohne durch die Enzyme vermentiert. Diese chemische Veränderung sorgt, zusammen mit der späten Röstung, für dieses ganz spezielle Aroma. Bedingt durch diese „Herstellungsart“ ist der Kaffee nicht nur sehr selten (das Jahresvolumen liegt bei ca. 200 – 500kg pro Jahr)  sondern in der Qualität und dem Aroma immer etwas anders.

Der Kaffee wird in der Rösterei als French Press serviert und schon in der Glaskanne kann man am intensiven Braubild erkennen das dieser Kaffee etwas anders ist. Nach zwei Minuten in der Kanne – ich hätte es vor Neugier auch keine Minute länger ausgehalten – wird der Stempel langsam in den Boden der Kanne gedrückt. Dabei zeigt der Kaffee relativ wenig Schaum. Erst schenke ich die Tasse nur halbvoll ein um den Schwebstoffen etwas Ruhe zu geben und fülle dann die Tasse ganz auf. Ein sehr zartes und dennoch volles Aroma kommt mir aus der Tasse entgegen.

Vorsichtig gehe ich den Kaffee an. Erst mal einen kleinen Schluck kreisen lassen um der Vielfallt der Eindrücke Zeit zum entfalten zu geben. Der Kaffee hat seine eigene Würze, ein ganz eigenes Bouquet welches wirklich zu einem leichten Schokoladenanklang verdichtet, ohne süss zu wirken. Die beiden Tassen sind ein wirklicher Genuss. Ich trinke schwarz, aber selbst mit einem Hauch Zucker oder einem leichten Milchton kann ich mir diesen Kaffee durchaus gut kombiniert vorstellen.

Natürlich konnte ich nicht wiederstehen und habe mir eine kleine Portion frischer Bohnen mitgenommen. Heute geniesse ich es einfach an einem schönen Sonntag die Bohnen in die Mühle rieseln zu lassen, den Kaffee zu mahlen, das erste frische Aroma zu geniessen um dann den Kaffee aufzubrühen. Die dunkle und dichte Bräu wirkt ansprechend in der Tasse und der Kaffee sorgt so für einen schönen und anregenden Start in den Tag.

Fazit.

Wer gerne Kaffee trinkt und eine Tasse Kopi Luwak angeboten bekommt, sollte diese Gelegenheit ergreifen.

Ein hervorragender, ein ganz besonderer Kaffee!

Kaffeemahlwerk: Solis „Scala 166“
French Press: „Concept“ (0,25l von Jenaer Glas)
Tasse: „Barista“ (WMF)

Bezugsquellen.

Kopi Luwak findet man im gut sortierten Fachhandel oder im Versand (z.B. Zadabra, via Amazon):
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