Wir machen uns häufig das Leben schwerer als es ist. Wir sehen uns in Zwängen, die keine sind. Wir legen uns selbst Grenzen auf, die nicht sein müssten. Wann ist unser Leben eigentlich so kompliziert geworden?
Es vergeht kaum ein Tag an dem wir nicht abwägen ob wir aus irgendeinem Grund etwas tun können oder besser lassen sollen. Ständig auf der Hut vor irgendwelchen Schäden die wir nehmen können, sei es nun wirtschaftlich oder im privaten Umfeld. Rückwirkend betrachtet, kommt unser tägliches Leben einem Eiertanz gleich.
Sicherlich gibt es Rahmenbedingungen in denen wir uns bewegen und die wir nicht verändern können, weil sie schlicht nicht in unserem Einflussbereich liegen. Aber was ist denn mit dem Rest? Sind wir wirklich nicht mehr unseres eigenen Glückes Schmied? Sind wir nur noch fremdgetrieben, eingeengt von Zwängen?
Ich glaube nicht. In mir wohnt die feste Überzeugung, dass man in hohem Maße eigenbestimmt handeln kann. Wenn mir mein Job nicht gefällt, dann muss ich mir überlegen was ich ändern kann. Und ich kann immer etwas ändern. Es liegt nur an mir. Weder mein Chef noch meine Kollegen werden das für mich tun. Wenn wirklich alles so schlecht ist, warum wechsle ich dann nicht die Abteilung oder gar den Job? „Moment. Das ist ja nicht so einfach“ werden jetzt viele denken. Warum sollte das nicht so einfach sein? Wenn für mich und meine Fertigkeiten kein Markt besteht, dann muss ich meine Fertigkeiten erweitern. Das ist nicht so schwer – nirgendwo steht geschrieben, das man sich nicht mehr weiterentwickeln darf. Man muss es nur wollen. Und den inneren Schweinehund überwinden – und der ist manchmal wirklich hartnäckig.
Es gibt so viele Menschen die in ihrer Partnerschaft unzufrieden oder gar unglücklich sind. Warum ändert man dies nicht? Warum ist man bereit einen ständigen Kampf, eine konstante Unterdrückung der eigenen Bedürfnisse oder die latente Unzufriedenheit in Kauf zu nehmen? Der Kinder wegen? Oder weil man jetzt nun mal schon 7 Jahre zusammen ist und „das halt so ist?“. Am Ende gehen alle drauf. Damit ist niemanden geholfen.
Stattdessen gehen wir abends in die Kneipe und erzählen uns gegenseitig von unserem Elend, reden über den Partner der einen nicht versteht, oder twittern und bloggen über unserem beschissenen Job. Dann schwelgt man in der Erinnerung an die Zeiten, wo man noch seinen Hobbys nachgehen konnte. Oder redet vom Fussball.
Ist es das, was wir wollen?
Wir haben immer eine Wahl.
Machen wir das beste aus unserem Leben.
Wir haben nur das eine, und das ist noch viel zu kurz!
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Ach, hin und wieder ein wenig durch’s Bloggen oder Twittern sich Luft machen darf doch sein. Zumindest bei mir heißt das nicht, daß ich meinen Job nicht im Grunde mag 😉 .
Im Grunde hast du Recht, auch wenn es eben doch nicht immer so einfach ist. Sobald man z.B. Family hat kann man eben nicht einfach so mal ’nen gutbezahlten aber vielleicht verhassten Job aufgeben zugunsten von einem, der zwar mehr Spaß macht, aber eben vielleicht schlechter bezahlt ist. Oder die Stundenzahl runterschrauben, um wieder mehr Hobbies nachgehen zu können. Ein Single hat sicher eher diese Wahl als ein Familienvater, ein Paar ohne Kinder ebenso.
Ist nur ein Beispiel, aber es gibt nun eben doch ein paar Dinge, die nicht so einfach sind, wie man es gerne hätte… 😉
Dieses „im Grunde nicht so einfach“ ist ja u.a. eine der Grenzen die man sich auferlegt. Das bedeutet doch nicht, das man nichts verändern kann? Wir tendieren dazu, im Geiste die mehr oder weniger ausgeprägten Widerstände zu addieren um dann letztendlich uns seufzend der Situation ergeben.
Wo gewinne ich denn, wenn ich mein Geld für einen verhassten Job bekomme oder weniger Geld erhalte, dafür aber dann ein zufriedeneres Familienoberhaupt sein kann?
Wenn ich die Möglichkeit habe, Stundenzahl zu reduzieren um so mehr Zeit für geliebte Hobbies zu haben, dann habe ich – meiner Meinung nach – auch nicht das Recht mich zu beschweren. Ich kann es ändern. Tu es aber nicht. Also scheint es mir doch nicht so wichtig zu sein.
…um unten weiter zu machen:
Ich habe auch gar nicht behauptet, daß man NICHTS verändern kann. Aber je nach Lebenssituation ist der Rahmen eben größer oder weniger groß. Nichts anderes wollte ich damit ausdrücken.
Aber „A bisserl was geht allerweil“, wie schon Monaco Franze sagte 😉 . Und das stimmt wohl 😀
Klar, und wer den Hintern nicht hoch bekommt, darf sich nie beschweren…
PS.: Und wenn man mit Halsentzünding aufm Sofa sitzt kannn man nicht essen gehen 🙁
Gute Besserung!
Hoffentlich bist Du zum Wochenende halbwegs fit um die freien Tage etwas geniessen zu können.
Nicht wirklich, leider. Die Sache zieht sich 🙁
Ins Kino gehen wir trotzdem nachher. Irgendwas MUSS ich tun, sonst werd ich noch kränker…
viele geben sich irgendwann auf. ob das in unserem naturell liegt, kann ich nicht sagen. doch man sollte auch die fähigkeit besitzen, nicht nach jedem stressfaktor die flinte ins korn zu werfen. ein steh-auf-männchen zu sein, ist in der heutigen zeit wichtig. und das wichtigste: auch mal nach unten schauen. jammern auf hohem niveau, da sind einige von uns weltmeister drin!
„und das wichtigste: auch mal nach unten schauen. jammern auf hohem niveau, da sind einige von uns weltmeister drin!“
I agree. 100% .
„jammern auf hohem niveau, da sind einige von uns weltmeister drin!“
Exakt.
Entweder es geht uns gut, dann sollten wir einfach aufhören zu jammern, oder es geht uns so schlecht, wie wir immer klagen. Dann sollten wir, wie es wie Stefan Gwildis so schön singt, einfach etwas tun.
Wie recht du doch hast… ich denke oftmals nimmt man die Dinge einfach hin, weil es bequemer ist.
Den Job wechseln… etwas „sicheres“ aufgeben oder etwas wagen. Viele schrecken davor zurück. Auch in einer Partnerschaft. Es ist eben Alltag, es ist bequemer nichts zu ändern und alles beim alten zu belassen.
Leider führt das meist soweit, das man erst etwas tut, wenn es richtig schlimm geworden ist und man dazu getrieben wird etwas zu ändern. Leider ist es dann immer etwas schwerer.
Hin und wieder mal sich selber einen Arschtritt verpassen und in Angriff nehmen was geändert werden muss – immerhin wird man dafür belohnt!
Vermutlich ist es einfach die interne Eskalation die soviel Widerstand erzeugt. Das bereits erreichte hat man üblicherweise nicht geschenkt bekommen. Und viele scheuen erneute Anstrengungen, da ist es dann so – wie von Dir schon geschrieben – schlicht einfacher, es alles so lassen wie es ist.
Nunja, dieses Gefühl verstehe ich sogar. Wenn man z.B. einmal eine sehr unangenehme Trennung/Scheidung hinter sich hat will man das nicht unbedingt nochmal durchmachen. Kann ich nachvollziehen, wobei ich es aber auch nicht aushalten würde, deswegen dann für den Rest des Lebens unglücklich zu sein.
Aber jeder ist halt anders, und manche sind so leidensfähig, das versteh ich schon gar nicht mehr…
Ich denke, du hast da eine Glücksformel beschrieben.
Ich weiß nicht, wie oft ich in meinem Leben schon alte Zöpfe abgeschnitten habe. Ich habe es nie bereut.
Ich brauche nicht viel schreiben, du hast mir schon aus der Seele geschrieben.
Mich würde mal interessieren, was der Däpple darüber denkt. Wo er doch krampfhaft an seiner Flash-Geschichte hängt, und nicht bemerkt, dass es Zeit ist, ein frisches Pferd zu satteln, weil er sonst gemeinsam mit seinem alten Gaul „Flash“ ausstirbt. 😉
Ach so, es gibt übrigens ein schönes Buch zu diesem Thema: „Die Mäusestrategie für Manager.“
Es geht in dem Buch um zwei Mäuse, die in einem Labyrinth leben, und täglich aus ihrer Vorratskammer die Ecke rum ihren Käse holen. Irgendwann ist die Vorratskammer leer.
Die eine Maus macht sich im Labyrinth auf die Suche nach einer neuen Käsekammer, findet sie und bleibt glücklich.
Die andere Maus läuft weiterhin täglich in die alte Kammer, in der Hoffnung, dass wie durch ein Wunder wieder Käse erscheint. Das passiert natürlich nicht, und die Maus verhungert. 😉
Ich halte es da lieber wie die erste Maus. Schließlich hat der Mensch nur bis heute überlebt, weil wir anpassungsfähig sind (waren?).
Ich kenne das Buch. Für mich war noch eine wesentliche Erkentniss, das beide Mäuse „pötzlich“ merkten, das nur noch wenig Käse da war, und dieser alt und ranzig schmeckt. „Wie konnte das passieren?“ ist hier die Kernfrage.
Allen denen, die erst mal nur wenig verändern wollen, sei Fish!
empfohlen. Man hat IMMER eine Wahl.
Ich geh am Stock. Du hast mich gerade drauf gebracht, dass ich Fish! auch noch im Regal habe. Direkt neben der Mäusestrategie. 😀
Habe sie mir kurz hintereinander gekauft, aber vergessen, Fish! zu lesen. (Habe viele Bücher, da ist es irgendwo untergegangen.)
Bei dem Wetter draussen, kann es glatt passieren, dass ich es mir heute „reintu“. 😉
War bei mir ähnlich 😉
Fish! liest sich schnell und angenehm. Zwei Kaffee und ein wenig gute Musik reichen dazu 😉
Ein schöner Artikel und ich kann das, was Du da beschreibst natürlich auch nachvollziehen. Auch ich hab manchmal so Tage, an denen ich mich vor dem Anecken fürchte oder mir zu treffende Entscheidungen den kalten Schweiß auf die Stirn treiben.
Und dann komme ich auch immer wieder drauf, dass es ganz nett ist mutig zu sein, sich vom Leben schleifen zu lassen. Das Schleifen passiert nämlich meistens, EGAL was man tut oder läßt (hehe, bin schon ganz rund!)… Das ist meine Erfahrung.
Let’s schleif eachother, jump around and be happy:-))) so und jetzt tanz ich meinen Vornamen in den dunklen Abendhimmel und freu mich.
Man muss ja nicht alles mit sich machen lassen 😉
Und das mit dem getanzten Namen im Abendhimmel würde ich dann auch gerne sehen.
Auf jeden Fall erst mal herzlich Willkommen hier.