45 Minuten
Da schafft es die Post endlich, verbraucherfreundliche Öffnungszeiten auch für Berufstätige einzuführen… und wer, bitte schön, steht in der ellenlangen Schlange Postkunden, die auf dem Weg zur Arbeit nur schnell ein Postgeschäft verrichten wollen, ganz vorne und okkupiert die eh‘ schon spärlich besetzten Schalter? Richtig: Renter!
Jene Mitbürger, die nach erfüllten 60 Jahren Berufstätigkeit ihren verdienten Lebensabend geniessen können. Aber nein, die senile Bettflucht drängt unsere geliebten Mitbürger schon um halb Acht auf die Straße um all die wichtigen und dringenden Angelegenheiten zu erledigen, die keinen Aufschub dulden: das ummelden des D1-Handies vom Enkel… Ja, die Schalterdame konnte auch dem netten Herrn nach ca. 20 Minuten geduldigen auf-ihn-einredens erklären das es zwar früher die Post war die uns die Telefone geliefert hat, aber das war auf der Zeitleiste weit vor Bismarck!
Jetzt noch schnell das Konto umgestellt, er habe da von so tollen Konditionen für das Sparbuch gehört. Und das müsse man ihm doch noch mal genauer erklären. Weitere 15 Minuten später endete die Belagerung des Schalters durch diesen Kunden, er zog glücklich und zufrieden mit einer Briefmarke von dannen: für den Brief an den Heilmittelversand, der ja so schöne Angebote und Proben hat… Die Sparbuchkonditionen waren dann doch nicht gut für ihn, er hätte das Geld lieber längerfristig angelegt.
Nachdem dann der geneigte Postkunde die erste Hürde geschafft hat, steht er nun endlich vor dem Schalter der Glückseligkeit und hätte gern das Smartpack XS (dereinst noch „Versandkarton klein“ tituliert) und einen Paketschein. Die Beamtin sieht sich in ihrer Kompetenz gefordert und läuft zur beraterischen Hochform auf: einen Paketschein bräuchte man für das Smartpack XS nicht, das ginge noch als Brief durch. Selbst Einwände wie „ich möchte es aber versichern, und das geht nur bei einem Paket“ beeindrucken diese nicht. Man muss sich den Paketschein selber holen.
Flux den gewünschten Gegenstand verpackt, schön in Papier gewickelt und in das (zugegebenermaßen) kleine Paket verstaut. Der einzigen Lasche vorne traut man nicht, aber das „Accessoryset“ (bestehend aus einem Paketschein und Klebestreifen zur sicheren Verschließung des Paketes) gibt es erst ab dem „Smartpack S“… Egal. DAS klären wir, ebenso wie die Versandfrage, später am Schalter.
Ein schiefer Blick zur, mittlerweile noch längeren, Schlange macht deutlich: pünktlich wird der Postkunde seinen Dienst heute nicht mehr antreten. Da schallt eine Stimme aus dem Hintergrund (Schalter 6, einer von zwei geöffneten Schaltern) „so, das hier kann jetzt ein wenig länger dauern und der Herr da vorne am Tisch muss mal platz machen“. Welcher Herr? Schnell wird klar wer gemeint ist und der resoluten Schalterdame nebst Kundin, die eine Postbankberatung wünscht, Platz gemacht.
Schön das diese Rentnerin nur ein neues Konto für sich und evtl. ihre Enkel wünscht, und das mit dem gelben Strom müsse man ihr auch noch mal erklären…

Ich kann mich nicht mehr an das exakte Datum erinnern. Aber „45 Minuten“ entstand 2003 und ist definitiv die erste Montagsmail welche sich zu einer Mailingliste entwickelt und später den Grundstein für meine private Webseite bildete.

45 Minuten.

Da schafft es die Post endlich verbraucherfreundliche Öffnungszeiten auch für Berufstätige einzuführen und wer bitte schön steht in der ellenlangen Schlange Postkunden, die auf dem Weg zur Arbeit nur schnell ein Postgeschäft verrichten wollen, ganz vorne und okkupiert die eh‘ schon spärlich besetzten Schalter? Richtig: Renter!

Jene Mitbürger die nach erfüllten 60 Jahren Berufstätigkeit ihren verdienten Lebensabend geniessen können. Aber nein. Die senile Bettflucht drängt unsere geliebten Mitbürger schon um halb Acht auf die Straße um all die wichtigen und dringenden Angelegenheiten zu erledigen die keinen Aufschub dulden wie zum Beispiel das ummelden des D1-Handies vom Enkel. Ja, die Schalterdame konnte auch dem netten Herrn nach ca. 20 Minuten geduldigen auf-ihn-einredens verständlich machen das es zwar früher die Post war die uns die Telefone geliefert hat, aber das war auf der Zeitleiste weit vor Kaiser Bismarck!

Jetzt noch schnell das Konto umgestellt, er habe da von so tollen Konditionen für das Sparbuch gehört. Und das müsse man ihm doch noch mal genauer erklären. Weitere 15 Minuten später endete die Belagerung des Schalters durch diesen Kunden. Er zog glücklich und zufrieden mit einer Briefmarke von dannen: für den Brief an den Heilmittelversand der ja so schöne Angebote und Proben hat. Die Sparbuchkonditionen waren dann doch nicht gut für ihn, er hätte das Geld lieber längerfristig angelegt.

Nachdem dann der geneigte Postkunde die erste Hürde geschafft hat, steht er nun endlich vor dem Schalter der Glückseligkeit und hätte gern das Smartpack XS (dereinst noch „Versandkarton klein“ tituliert) und einen Paketschein. Die Beamtin sieht sich in ihrer versandfachlichen Kompetenz gefordert und läuft zur beraterischen Hochform auf: einen Paketschein bräuchte man für das Smartpack XS nicht, das ginge noch als Brief durch. Selbst Einwände wie „ich möchte es aber versichern, und das geht nur bei einem Paket“ beeindrucken diese nicht. Man muss sich den Paketschein selber holen.

Flux den gewünschten Gegenstand verpackt, schön in Papier gewickelt und in das (zugegebenermaßen) kleine Paket verstaut. Der einzigen Lasche vorne traut man nicht, aber das „Accessory Set“ (bestehend aus einem Paketschein und Klebestreifen zur sicheren Verschließung des Paketes) gibt es erst ab dem „Smartpack S“… Egal. DAS klären wir, ebenso wie die Versandfrage, später am Schalter.

Ein schiefer Blick zur, mittlerweile noch längeren, Schlange macht deutlich: pünktlich wird der Postkunde seinen Dienst heute nicht mehr antreten. Da schallt eine Stimme aus dem Hintergrund (Schalter 6, einer von zwei geöffneten Schaltern) „so, das hier kann jetzt ein wenig länger dauern und der Herr da vorne am Tisch muss mal platz machen“. Welcher Herr? Schnell wird klar wer gemeint ist und der resoluten Schalterdame nebst Kundin, die eine Postbankberatung wünscht, Platz gemacht.

Schön das diese Rentnerin nur ein neues Konto für sich und evtl. ihre Enkel wünscht, und das mit dem gelben Strom müsse man ihr auch noch mal erklären…