24°C, ein strahlend blauer Himmel. Das richtige Wetter zum Cabriofahren. Also haben wir kurz beschlossen die schon länger geplante kleine Tour nach Tarifa zu machen.

Der Tag startet mit einem kleinen Frühstück unten im Hafen. Das neu eröffnete „Café Fresco“ lockt mit leckeren saftigen Croissants und Illy-Cafe. So vorbereitet holen wir den „Dicken“ aus der Tiefgarage, öffnen das Dach und fahren los, die N340 herunter, Richtung Tarifa. Keine große Entfernung, aber die Westküste stand bisher noch nicht auf unserem Plan.

Die Strecke führt erst durch Algericas, der etwas dichtere Verkehr verleidet einem den Spass, aber die nun kommenden 18 Kilometer sind herrlich. Eine kurvenreiche und hügelige Strecke mit kurzen Geraden und unterschiedlichen Steigungen ruft geradezu alle Hochtourer auf den Plan, egal ob Motorrad oder Sportler. Kurze Sprints bei 5000 bis 6000 Touren, satte Kurven, da lacht das Herz! Aber auch der Cruiser findet seinen Gefallen an der sich ihm darbietenden Landschaft.

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In Tarifa angekommen findet man schnell den Weg zum Hafen und den dort gelegenen Strand. Hier wird auch schnell deutlich, warum Tarifa das Paradies der Windsurfer, Kite-Flyer und -surfer ist: der Wind, der hier einem permanent entgegen bläst ist ordentlich, Windstärke 6 bis 7 sind hier Tagesordnung! Trotz knackiger 25°C bis 26°C wickelt man sich schnell in eine Jacke oder einen Pullover, da die Winde ordentlich durch die Haare zauseln.

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Wir suchen uns einen Platz am Ufer des alten Hafen und schauen einigen Windsurfern zu, wie sie vor der Kulisse Afrikas ihre Runden ziehen. Auch heute noch scheint der VW Bus das Auto der Wahl zu sein, ich hielt das bisher immer nur für ein Klischee. Anschliessend laufen wir noch mal in den historischen Stadtkern und suchen uns in der Nähe des „Puerta de Jerez“ ein kleines Restaurant um ein leichtes typisch spanisches Mittagessen zu uns zu nehmen. Gestärkt geht es wieder herunter an den Strand.

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Der riesige Strand ist leer gefegt, die Hauptsaison ist längst beendet. Nur einzelne Schnorchler, Windsurfer und Wellenreiter sind zu finden. Wir packen unsere Sachen und machen uns auf zu einen stundenlangen Spaziergang, immer an der Meeresdünung entlang. Gelegentlich treffen wir auf einen freilaufenden Hund der nach Leckerli bettelt oder freilaufenden Frauchen die ihre freilaufenden, nach Leckerli bettelnden, Hunde suchen. Nicht jedem konnte geholfen werden.

R0010821Weiter nördlich können wir dann einigen Spaniern beim Drachensteigen (keine Schwiegermütter, sondern Gebilde aus Holz, Draht und Kunststoff) beobachten. Diese Drachen, in Spannweite einem kleinen Flugzeug durchaus ebenbürtig, heben die festgeschnallten Drachenflieger schon mal vom Boden ab. Da heisst es dann doch „Abstand wahren“! Wenn so ein Drachen aus dem Wind fällt, möchte man nicht in Leinenradius stehen.

Der Rückweg fällt schon deutlich weniger enthusiastisch aus… Das Laufen am Strand ermüdet, und man bezweifelt die Entfernungen immer mehr. Schliesslich kommt man am Auto an, nur um festzustellen, das die Funkfernbedienung nicht funktioniert. Irgendein Sender stört. Ärgerlich nur, wenn die Alarmanlage bei offenem Dach wenig Kooperationsbereitschaft zeigt und man sich ziemlich beeilen muss um in den Wagen zu kommen und die Alarmanlage zu „entschärfen“. Doch diese Hürde ist auch genommen und die Rückfahrt wird angetreten. Hier findet sich auch noch die Zeit, von einem Aussichtspunkt einen Blick über die Straße von Gibraltar und auf das nur 14km entfernte Afrika zu erhaschen.

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Wir werden in Zukunft ganz sicher häufiger in Tarifa sein.

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Wer Wind sät, wird Sturm ernten