Eigentlich habe ich damit schon nicht mehr gerechnet, aber gut ein Jahr nach dem funding auf Kickstarter hat mich vor einigen Tagen mein Delux Designer Keyboard erreicht. Eine Zusatztastatur mit dem Fokus auf Kreative für Photoshop, Illustrator und andere Applikationen.

Nachdem das Loupedeck und andere Zusätze für Lightroom und Capture One immer mehr an Popularität gewinnen, war es nur eine Frage der Zeit bis clevere Tastaturhersteller auf die Idee kamen, Produkte für Photoshop und Co anzubieten. In der Vergangenheit behalfen sich viele Anwender mit Gaming-Tastaturen neben dem Grafiktablett und so macht auch der Hersteller Delux den Anfang und brachte das schicke Designer Keyboard an den Start.

Die Verpackung steht der eines Apple Produktes in nichts nach und die Tastatur hält das Versprechen auch ein: solide Bauweise, gebürstetes Aluminium und – nicht verwunderlich bei den Genen – mechanische Tasten lachen einen an. Auch wenn ein textilummanteltes USB Kabel beiliegt, so hätte ich mir doch lieber eine kabellose Variante gewünscht. Als nettes Gimmik liegt eine kleine Stofftasche für das Keyboard im Karton.

Die Installation geht schnell von statten und hier ist auch gleich der erste und lästigste Punkt auf der Liste: es gibt keinen „echten“ Treiber, sondern es wird eine Applikation installiert welche nicht nur für die Konfiguration des Keyboards zuständig ist, sondern auch aktiv sein muss um die Sonderfunktionen und das Drehrad verwenden zu können. Das ist lästig, man vergisst nur zu gern die App zu starten wenn man mit der Tastatur arbeiten will. Sicherlich kann ich die Software als Startobjekt anlegen, aber so richtig cool ist das nicht. [Update 22.10.2018: nach dem Update auf Mac Os 10.14 funktioniert das Drehrad auch ohne Applikation, dafür kann aktuell das Kontextmenü nicht aufgerufen werden. Ich warte hier auf Feedback vom Hersteller.]

Während die Software noch holperig daherkommt – und regelmäßig aktualisiert wird, ist das Keyboard selbst solide und praktisch. Die Tastatur hat neben einem NUM Modus, wo sie als Ziffernblock (mit ungewöhnlichem Layout) arbeitet, drei Ebenen M1 bis M3. Alle Tasten sind beleuchtet und die M1 bis M3 zeigen an, welche Ebene gerade aktiv ist. Ich habe mir die Funktionstasten G1 bis G9 mit den wichtigsten Photoshop-Funktionen belegt und auf die restlichen Tasten praktischen Helferlein und Makros gelegt. 

Was mit weniger gefällt, ist die Umsetzung des Drehrades. In der Mitte des Rades befindet sich ein Knopf, welcher ein Menü öffnet über das ich auswählen kann, welche Funktion das Drehrad hat: hier finden sich Funktionen wie Pinsel vergrößern, zoomen, Mouse Scrollrad aber auch Dinge wie Pfeiltasten-Emulation, Seitenweises blättern, Lautstärke oder Bildschirmhelligkeit. Diese Funktionen können nicht vom Anwender geändert werden. Das Kontextmenü erscheint nach dem drücken des Knopfes in der unteren rechten Ecke des Bildschirmes und hier kommt auch gleich ein weiter Kritikpunkt: das Menü lässt sich auf dem Bildschirm verschieben, aber die Fensterposition wird nicht gespeichert. Auch kann ich das Fenster nicht schließen, ich müsste dazu die Designer App beenden. Kein Dealbreaker, aber Wacom zeigt mit dem Radialmenü wie man es richtig macht. Delux hat aber bereits Abhilfe angekündigt mit der neuen Treiberversion.

Fazit: die 80% mehr Effizienz, die die Werbung versprach, will ich jetzt nicht einfordern, aber für $69 ist die Tastatur allemal praktisch und ihren Preis wert. 

[UPDATE, Mai 2019] Leider hat es mit der Delux Designer bisher keinen guten Verlauf genommen. Die Software, noch ziemlich wackelig, wurde nicht aktualisiert, auf aktuellen Betriebssystem lässt sich die Konfigurations-Software gar nicht erst öffnen. Bereits kurz nach der Lieferung an die Kickstarter tauchte das Produkt unter neuem Namen bei vielen Elektronik-Discountern wie Pearl oder Conrad für wenig Geld auf. Schade drum!