Aus Deutschland höre ich seit Tagen mit zunehmenden Maße katastrophale Schreckensmeldungen (*1) die mich bestürzen. Der plötzliche und völlig unerwartete Kälteeinbruch im Anschluss an den „Sommer“, der nun mit dem hereinbrechenden Winter einhergeht – der Herbst wird ja in Mitteleuropa traditionell übersprungen – sorgt für Verwirrung und Irritation.

Immer häufiger erreichen mich Nachrichten wie „Ich habe die Heizung angeschaltet“, „Im Bad ist es nun morgens fürchterlich ungemütlich“ oder „Der FKK-Strand hat gestern geschlossen.“ Mir fällt es da schwer, ausreichend Mitgefühl zu zeigen, zu groß ist das Leid an allen Orten. Wo will man da mitfühlen, im wahrsten Sinne des Wortes?

Auch die wesentlichen Nachrichtenkanäle wie CNN, N-24 und Bild-Zeitung, die mich hier auf dem Felsen erreichen, kommen nicht umhin, in der Berichterstattung auf die neue Eiszeit, die da über die Teutonen hereingebrochen ist, zu berichten. Auch der ADAC fällt in die Schreckensarie mit ein und mahnt die Autofahrer zum rechtzeitigen Wechsel auf Winterreifen (*2). Natürlich am besten auf durch Zufall gerade eben getesteten Produkte der unter Druck geratenen germanischen Kautschukverarbeiter wie Continental.

Wenn der gebeutelte Deutsche aber mal über seinen verschneiten Tellerrand schaut, wird er sehen das Andernorts ebenfalls Kälteleid herrscht.

Solidarität

IMG_0387Auf Gibraltar sind wir mittlerweile bei kühlen 22 bis 24 Grad angekommen. Die ersten Einwohner wechseln bereits das Schuhwerk und stellen die Flip-Flops in den Schrank um auf winterfeste Sandalen zu satteln. Die Bewölkung nimmt zu, und morgens kann es schon mal sein das Levante die Temperatur auf merklich frostige 16 Grad drückt. Ich gestehe, das ich kurz überlegt habe, einen leichten Pullover überzuwerfen oder ein Sacko anzuziehen, damit ich auf dem (*2) Weg zur Arbeit nicht zu sehr friere.

Aber eines ist überall gleich: Frauen stellen mal wieder fest, das sie überhaupt nichts zum anziehen zu haben und der Kleiderschrank dringend mit der aktuellen Wetterlage angepassten Kleidungsstücken bestückt werden muss.

(1) Durch das doppelte Superlativ wollte ich ein wenig Dramaturgie in das Thema bringen.(2) Man möchte bedenken, das die unglaublichen Schneemassen immer wieder bundesweit über Wochen – wenn nicht sogar Monate – den Verkehr lahmlegen.

(2) Acht Minuten können, am Wasser entlang, verdammt kühl werden!